schulRAUMkultur

schulRAUMkultur umfasst Schulkultur und Baukultur. schulRAUMkultur steht für einen kooperativen Spirit von Prozessen in der Schulraumproduktion. Die Art des Umgangs miteinander und mit den Dingen ist Grundlage für die Gestimmtheit des Prozesses. Dieser wiederum prägt unabdingbar das ›Produkt‹, den Schulraum. Schulraum kann Leben, Lernen und Lehren in Schulen fördern und unterstützen. Ob das geschieht, entscheidet sich ganz am Anfang – eben auch bei der Frage, wie wir miteinander und den Dingen umgehen.

Schulbau-Planung ist nach wie vor top-down organisiert und wirtschaftlich-technisch ausgerichtet – und darüber hinaus auch überreglementiert. Noch immer stehen in der Projektentwicklung von Schulbauten meist ausschließlich Fragen nach der Klassenanzahl und dem Wärmedämmwert im Zentrum von Denken und Wirken. In den Atmosphären unserer Schulgebäude sehen und spüren wir die Folgen: Am Ende kommen jährlich gebaute, erweiterte oder sanierte ›Anstalten‹ zu Hunderten raus, wenn bzw. weil anfangs lediglich Zahlen in den Köpfen herrschen. Agenden wie Haltbarkeit, Reinigung und Sicherheit sind neben Haftungsfragen sowie Bau- und Betriebskosten die dominanten Entscheidungskriterien für Lösungen, die so eben lediglich das Gewohnte fortschreiben.

Doch mittlerweile ist beinahe jeder Schulstandort eine spezifische Aufgabe angesichts seines je eigenen Kontextes. Einfache Patentrezepte erschöpfen sich daher schneller als vielen von uns lieb ist. Anders gesagt: Das Phänomen Vielfalt und unser Niveau von Standards müssen neu in Beziehung gebracht werden. Auch deswegen gewinnt das Gespräch im 21. Jahrhundert zunehmend an Bedeutung. Komplexe Situationen und Verfassungen werden wir nicht (mehr) per Norm oder Verordnung, also per Macht, (auf)lösen, sondern mit einer kollektiven tiefsinnigeren Gesprächskultur. Wenn wir also miteinander ernstgemeinter als bisher reden und uns authentischer als bisher zuhören, legen den wir Grundstein für Nachhaltigkeit. Für schulRAUMkultur bedeutet Nachhaltigkeit, unser Denken und Handeln in diesem Sinn langfristig hinsichtlich der Inhalte, Prozesse und Personen zu verändern. Neben technischen und geschäftlichen Zahlen dürfen hinkünftig auch Aspekte wie Lebendigkeit der Schulkultur, Beschaffenheit des Bestandsbaus, Stimmung in der Gemeindepolitik, Verfassung der Region und Ähnliches mehr ›zählen‹.

schulRAUMkultur ist ein Bereich für Forschung an der Kunstuniversität Linz, der parallel zum Studienbereich Architektur & schulRAUMkultur an der Studienrichtung Architektur beheimatet ist. schulRAUMkultur hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Aspekte der Entstehung von Schulraum zu durchleuchten. Gegründet wurde schulRAUMkultur im November 2011 von Architekt Michael Zinner mit einem ersten Symposium als Kick-Off. Im Oktober 2016 promovierte Zinner mit seiner künstlerisch-wissenschaftlichen Arbeit Schulen bilden an der Kunstuniversität Linz.

schulRAUMkultur sucht das konkrete Projekt. In Kooperation mit nonconform, einem Büro für Architektur und Partizipation sowie dem Ingenieurbüro Laubreiter entwickelt schulRAUMkultur den Prozess der Schulraumproduktion von Projekt zu Projekt weiter. Neben der Implementierung der Phase Null im Schulbaubereich arbeitet schulRAUMkultur vor allem an einer Projektsteuerung, die ganzheitlich agiert und technisch-geschäftliche Agenden genauso verantwortet wie inhaltlich-kommunikative.