schulRAUMkultur

Analyse: Schule der Ursulinen

Der Tiroler Architekt Josef Lackner hat sich viele Gedanken zum Schulbau gemacht. Als ich 1965 auf die Welt kam, hat er beispielsweise gerade einen kurzen Text zum Schulbau geschrieben: »Unser Schulbau – ein Anachronismus. Die Behauptung eines Architekten«. Er sagte unter anderem: »... mutvoll, zukunftsweisend und lebendig ...« muss Schulbau sein! Klar. Die Geschichte der Empörung über das moderne Bildungssystem ist fast so alt wie die Geschichte des modernen Bildungssystems selbst. Lackner ist für mich einer der ›Großen‹ im Österreich des letzten Jahrhunderts. Weil er ein Erfinder war! Ihm ist es immer um die genuine Fragestellung und um eine ebenso genuine Antwort gegangen. Und bei den Antworten konnte er mitunter fast ›autistische‹ Züge entwickeln. Manchmal führten diese ihn ins ›Zeitlose‹!

Ich präsentiere nun meine Analyse zu seinem Schulbau der Ursulinen in Innsbruck, erbaut von 1971 bis 1980 (!). Ich habe diese Schule gewählt, weil ich sie als Architekt lange Zeit (bis vor einigen Jahren) für eine der Besten in Österreich gehalten habe. Und da bin ich in unserer Fachwelt sicherlich nicht der einzige. Diese Schule ist für mich ein großartiges Werk, in dem vorerst viele Ebenen so fein zusammenspielen, um dann selbstverständlich als organisches Ganzes da zu stehen, dass man meinen könnten: Es geht ja gar nicht anders! Gänsehaut für ArchitektInnen.

Nun, diese Schule ist in einer bewegten Schulbauzeit entstanden. Und sie weist viele Qualitäten auf, die auch heute noch oder genauer gesagt wieder Gültigkeit besitzen: Hervorzuheben ist vor allem die »Landschaft« (Gienke) des Erdgeschosses, die auf ganztägige Schulformen weiterhin eine Antwort ist. Sie ist natürlich nicht nur zeitlos: das sehen wir im Obergeschoss, das auch als Leistungsmaschine erlebt werden kann. Das Klassenprinzip ist hier technisch-konstruktiv auf das beste überhöht. Wie das Morgen gehen kann/soll, zeigen uns - so hoffe ich - demnächst Fasch&Fuchs mit ihrem Gymnasium in Wien-Aspern. Trotz allem: diese Schule ist es wert, betrachtet zu werden. Viel Zeit (weil sie so knapp ist) beim Lesen!

Analyse: Schule der Ursulinen